Update: Irfan Peci

Durch einen Hinweis konnte eine weitere Person identifiziert werden: Bei „UP 2“ handelt es sich um Irfan Peci. Pecis Werdegang zum rechtsextremen Hetzer ist so krass wie bemerkenswert: Als 16-/17-jähriger arbeitete er als Propagandist für die Al-Qaeda in Deutschland, wurde jedoch schon mit 19 festgenommen. Nach einem Jahr Haft begann er als V-Mann zu arbeiten und islamistische Strukturen wie Akteur:innen auch im Rahmen von investigativen Recherchen aufzudecken. Was jedoch unter dem Schirm von Re-Demokratisierung des Denkens und De-Radikalisierung begann (Peci schrieb u. a. ein Buch, um Möglichkeiten zur Islamismus-Prävention auszuleuchten, kritisierte Perspektivlosigkeit und strukturellen Rassismus als Gründe schnellerer Radikalisierung, warb für Toleranz und Offenheit gegenüber Muslim:innen usw.), ging bald in die zweite Periode von Pecis Radikalisierung über: So wurde seine „Islamkritik“ immer harscher, er stellte infrage, ob der Islam überhaupt fähig sei, sich in „westlichen“ Staaten demokratisch zu beteiligen und bemängelte, dass „der Islam“ aktiv versuche, die „Integration“ von Migrant:innen zu unterbinden.

Diese Diskursformation war denn bald auch für die „Neue Rechte“ und altbekannte Rechtsextreme äußerst attraktiv: So redete Peci bei einem Pegida-Aufmarsch in Dresden 2020, nahm am rechtsextremen „Gedenken 1683“ am Kahlenberg in Wien 2020 teil (organisiert von der IB-Sektion Wien, wo u. a. die slowakische Paramilitär-Neonazi-Gruppe „Slovenskí Branci“ in Militäruniform auftrat), sprach auf AfD-Veranstaltungen ebenso wie bei FPÖ-Wien-Talks mit Wiener Landesparteiobmann Dominik Nepp. Für alle Gruppen stellt Peci die ideale Möglichkeit dar, rassistische Hetze mit einem ex-Islamisten und „Aussteiger“ als Werbegesicht zu kaschieren; Peci, der selbst mittlerweile keinen Deut weniger rechtsextrem agiert als die FPÖ oder IBÖ, konnteo zugleich sein Image als braver, integrierter Bürger, der nun überall willkommen ist, ob bei Compact, Tagesstimme, Pi-News, AfD oder FPÖ, medial aufbereiten. Dies zeigt etwa sein Telegram-Kanal klar und deutlich: Mit bekannten rechtsextremen Diskursen werden etwa Feminizide rechtsextrem vereinnahmt sowie andere Gewalttaten, um gegen „Flüchtlingsinvasion“ und „Flüchtlingsüberflutung“ Stimmung zu machen – häufiger Gast ist übrigens Martin Sellner.

Untenstehendes Foto zeigt Peci beim Kahlenberg-Gedenken in Wien: Inmitten einer Gruppe bekannter Identitärer, die allesamt langfristig in den IB-Strukturen Österreichs aktiv sind und dem rechtsextremen Kriminalkommissar des BKA Berlin Stefan Wischniowski, der aufgrund seiner Affinität zu rechtsextremen Gruppen suspendiert wurde (aber sein Gehalt aufgrund des Verbeamtungsstatus weiterhin bezieht).